Contact Improvisation ist eine postmoderne Tanzform, die sich anfangs der 70er Jahre in den USA entwickelt hat. Das Judson Dance Theater in New York revolutionierte den Modernen Tanz, indem es Alltagsbewegungen wie Gehen, Sitzen, Stehen und Liegen in den Tanz einbezog und so ästhetische Grundannahmen radikal in Frage stellte.
In diesem künstlerischen Kontext experimentierte Steve Paxton, ein ehemaliger Cunnigham Tänzer, mit der Dynamik zwischen zwei Tanzenden, wenn sie sich gegenseitig fangen, übereinander rollen oder hochheben. Da die Bewegung aus dem Moment der Beührung heraus in jedem Augenblick neu entsteht, die beiden Elemente Beührung und Improvisation dabei grundlegend sind, nannte er das Experiment 1972 Contact Improvisation.
Heute sind Elemente dieser avantgardistischen Tanzform in vielen modernen Tanzstücken zu sehen. Zugleich wird Contact Improvisation an sogenannten Jams (Improvisations-Treffen) lokal und überregional praktiziert. Weil der Tanz nach bestimmten Prinzipien der Schwerkraft immer wieder neu aus der konkreten Begegnung entsteht und keiner vorgegebenen Choreographie folgt, schafft er Brücken zwischen den unterschiedlichsten Menschen, mit den verschiedensten Köpern und Fähigkeiten.

Die Begründer von Contact Improvisation haben sich entschieden, diese Tanzform für eine breite Gemeinschaft von Tanzenden offen zu halten. Daher wurde Contact Improvisation nie institutionalisiert. Der Name ist nicht urheberrechtlich geschützt. Um so wichtiger wurden daher Möglichkeiten, Inhalte und Methoden dieser Tanzform zu diskutieren und weiterzuentwickeln.

Die amerikanische Zeitschrift Contact Quarterly, herausgegeben von Nancy Stark Smith und Lisa Nelson (www.contactquarterly.com), und ECITE, European Contact Improvisations Teachers Exchange, sind zwei dieser internationalen Foren, die sich seit Jahren für Qualität und Kontinuität von CI einsetzen.

In der Schweiz ist Contact Improvisation seit 1980 bekannt. Mangrove, ein 5-köpfiges Männerkollektiv, kamen 1980 das erste mal in die Schweiz und zwar nach Zürich, wo sie einen wöchigen Workshop unterrichteten und 2 Vorführungen zeigten.
Steve Paxton unterrichtete Contact Improvisation in den Jahren 1979 und 1980 in Genf.

In Genf, Lausanne, Basel, Bern und Zürich finden Jams und Unterricht regelmässig statt. Die Schweizer LehrerInnen von Contact Improvisation treffen sich seit 2005 jährlich zu einem mehrtägigen Erfahrungs- und Weiterbildungsaustausch.